005 V. Vau – Der Hohepriester

Beschreibung

Crowley:
Die Drei Demiurgen – V. Der Sohn (Priester)
Allgemein: Weihe Dich selbst als Jungfrau dem Erkennen und Austausch mit Deinem heiligen Schutzengel. Alles andere ist ein Fallstrick Sei gewandt und siegreich mit den acht Gliedern des Yoga: denn ohne diese fehlt Dir die Disziplin für jeglichen Kampf.
Akron:
Dogma, Tradition, Moral
Allgemein: Die Architektur esoterischer und religiöser Weltbilder: geistige und wissenschaftliche Modelle, Glaubenskonzepte, Weltanschauung (Herrschaft des Geistigen über das Irdische und Erkenntnisse universaler Gesetzmäßigkeiten).
Beruf: Sinnsuche und Auseinandersetzung mit den verschiedensten geistigen Lehren, das Überzeugen anderer vom eigenen Wissen und der eigenen Weltanschauung (die eigenen Ideen und Vorstellungen sind zumeist die einzig wahren), Machtposition aufgrund des für die eigenen Zwecke präparierten Weltbildes.
Liebe: Sicherheit und Vertrauen aus einer gemeinsamen Weltanschauung, alte Muster aus der Vergangenheit, an denen man festhält, sexuelle Verdrängungen, oft auch zu viel Aufmerksamkeit und Energie auf den theoretischen Bereich, was in der Liebe zu Moralisten und Lehrern statt zu feurigen Liebhabern tendiert.
Spiritualität: Hierarchisch und patriarchalisch strukturierte Glaubensmodelle, philosophische Sinnkonzepte („Suche nach der Suche“), bedingungslose Unterordnung unter die als unumstößliche Wahrheit erkannten Erkenntnisse, mit religiösen Inhalten gefüllte Weltanschauungen, Unterdrücker anderer Meinungen.
Baphomet – Tarot der Unterwelt: Der Hohepriester steht in einem komplementären Verhältnis zum Herrscher. Wenn dieser ein Symbol der kontrollierenden Autorität des Patriachats darstellt, dann repräsentiert dieser den religiösen Überbau, unter dessen schützendem Dach das in der Welt dominierende Prinzip des Herrschers überhaupt erst gedeihen kann. Je mehr er seine eigenen Gefühle unterdrückt, umso mehr muss er sie auf dem Umweg der Unterdrückung der Gefühle anderer in Form von Glaubensmodellen ausleben.

Wie wir sehen, befriedigt der Inquisitor sich selbst, indem er das Gesetzt zur Unterdrückung anderer instrumentalisiert, um das in sich selbst Unterdrückte loszuwerden.Besessen von seinem inneren Dämon, verwechselt er den Umstand seiner persönlichen Herrschaft mit den Gesetzen göttlicher Allmacht, und aus Angst vor Verlust der Kontrolle vernichtet er alles, was ihm in der Außenwelt bedrohlich erscheint. Die hierarchisch aufgebaute Glaubensarchitektur gibt ihm Sicherheit und Macht und gruppiert die Gläubigen um ein verbindliches Konzept der Wahrheit, das in der Dualität von Gut und Böse den letzten Ratschluss göttlicher Weisheit formuliert.

Da er seinen Gott aber nur so erkennen kann, wie er seiner eigenen Vorstellung entspricht, kann er diesem Gott, der sich aus dem Bewusstsein seiner Bilder nährt, niemals als lebendigem Gott begegnen. Darum ist ihm hinter der Maske des Wissens das Leben fremd: Er vermag nicht zu sehen, dass der Teufel, den er in sich selbst verdrängt, ihm von außen umso häufiger begegnet.

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